Energiesicherheit mit Biogas? – Wenn aus Abfall Energie wird

Energiesicherheit mit Biogas? – Wenn aus Abfall Energie wird
ZIN
Do, 02.01.2025 | 13:45 - 14:15

Energie (D 2023)

Eine fieberhafte Suche nach neuen Gasquellen ist entbrannt. Dabei reicht vielleicht schon ein Gang in den nächsten Kuhstall. Könnte heimisches Biogas russisches Erdgas ersetzen? Bisher führt Biogas in Deutschland ein Schattendasein. Nur 1,5 Prozent beträgt der Anteil am Gasverbrauch. Experten halten bis zu 30 Prozent für möglich. Damit wäre Biogas ein wichtiger Baustein der Energiewende, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht. Das kleine Dorf Bollewick in Mecklenburg-Vorpommern hat es mit Biogas sogar zu vollständiger Energieunabhängigkeit gebracht. Die eigene Biogasanlage liefert nicht nur günstige Wärme für die Einwohner, sie kann auch ein großes Kulturzentrum im Dorf beheizen. Die Anlage wird betrieben mit der Gülle aus einem Kuhstall. Platz für Kultur ermöglicht durch Kuhmist. Bollewick ist keine Ausnahme: 160 Dörfer bleiben so von der Energiekrise verschont. Gewonnen wird Biogas aus Gülle, Pflanzenresten, Abfall aus der Biotonne oder Energiepflanzen wie Mais. Etwa 9000 dieser Biogasanlagen liefern deutschlandweit Strom und Wärme, überwiegend auf dem Land. Während Biogas in Deutschland eher ein Nischenprodukt ist, setzt man in Dänemark voll darauf. Schon heute werden bei unseren nördlichen Nachbarn 34 Prozent des heimischen Gasbedarfs durch Biomethan gedeckt. Die Regierung in Kopenhagen baut die Biogas-Quote konsequent aus, um die Abhängigkeit von fossilem Erdgas zu beenden und insbesondere die russischen Importe zu ersetzen. Wäre das auch ein Weg für Deutschland? Doch Biogas ist auch umstritten: Als Grundstoff werden nicht nur Küchenabfälle oder Gülle eingesetzt. Die meisten Anlagen werden auch mit Mais oder Raps gefüttert. Der Vorwurf: Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank. "planet e." zeigt, wie mithilfe von Biogas die eigene Gasförderung erhöht und somit die Abhängigkeit von Importen reduziert werden kann – und welcher Preis bei Flächennutzung und Umweltschutz dafür zu zahlen wäre.