Preis der Armut – Leben in der Teuerung

Preis der Armut – Leben in der Teuerung
3SA
Mi, 04.12.2024 | 21:08 - 22:00

Gesellschaft (A 2024)

Was tun, wenn das tägliche Leben nicht mehr leistbar ist? Für viele Menschen werden grundlegende Bedürfnisse wie Wohnen, Essen und Kleidung zunehmend zum unbezahlbaren Luxus. Die Filmemacher Stefan Wolner und Sandra Rak porträtieren Menschen, die die herausfordernden Seiten des Lebens kennen. Armut hat viele Gesichter – nicht immer ist sie auf den ersten Blick erkennbar, sondern offenbart sich erst bei genauerem Hinsehen. In Zeiten von multiplen Krisen und Inflation greift die Armut immer weiter um sich und dringt tief in die Mittelschicht ein. Daniela etwa war ihr Leben lang selbstständig und führte ein geordnetes Leben. Doch nach der Scheidung wurde sie mit der harten Realität konfrontiert und erlebte verschiedene institutionelle Hürden, die sie in tiefe finanzielle Schwierigkeiten brachten. Heute ist ihr Leben von Verzicht geprägt. Für Freizeitaktivitäten, Urlaube oder spontane Ausgaben für ihren Sohn bleibt kaum noch Spielraum. Denn selbst nach dem Umzug in eine kleinere Wohnung hat die alleinerziehende Mutter, die von der Mindestsicherung lebt, mit einem großen Schuldenberg zu kämpfen. Sandras Schicksal nahm einen umgekehrten Verlauf. Sie war immer wieder längere Zeit obdachlos und verbrachte ganze Jahre auf der Straße, wo es vor allem für Frauen sehr hart werden kann, wie sie im Film erzählt. Inzwischen konnte sie der Obdachlosigkeit entkommen und lebt in einer kleinen Sozialbauwohnung. Sie weiß, wie wichtig es ist, auf die Situation von Frauen auf der Straße aufmerksam zu machen, und kennt die Gefahren, denen diese dort ausgesetzt sind. Jenen Menschen, die sich noch nicht wie Sandra von der Wohnungslosigkeit befreien konnten, hilft der Canisibus. Jeden Abend, auch an Wochenenden und Feiertagen, fährt er durch Wien, um Menschen mit heißer Suppe und Brot zu versorgen. Für viele der bis zu 400 Gäste täglich ist dies die einzige warme Mahlzeit des Tages. Die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer sind dabei immer mit großem Engagement und viel Mitgefühl unterwegs. Neben der Essensausgabe sind sie oft auch Zuhörerinnen und Seelsorger. Die Dokumentation gibt Einblicke in die Geschichten von Menschen, die erschüttern und berühren – doch gleichzeitig auch Mut machen und Hoffnung schenken. Ein Gesellschaftsporträt, das zeigt, wie nah Armut und Stärke beieinander liegen – und wie entscheidend Mitmenschlichkeit sein kann.