Weltspiegel

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So, 20.10.2024 | 18:30 - 19:15

Tagesgeschehen (D 2024)

Großbritannien: 5000 Häftlinge profitieren von Gefängniskrise: Die englischen Gefängnisse sind berühmt für ihre schlechten Zustände – und seit geraumer Zeit sind sie zudem auch noch komplett überfüllt. Schon jetzt werden Häftlinge vorübergehend in Polizeistationen festgehalten, um den Druck zu verringern. Ende September trat deshalb ein neuer Plan in Kraft: Bestimmte Häftlinge dürfen dann schon nach nur 40 Prozent der abgesessenen Zeit freigelassen werden. Das große Problem hierbei allerdings: Die lokalen Behörden haben nicht genug Mitarbeiter, um die vorzeitig entlassenen Straftäter zu beaufsichtigen oder gar zu betreuen. Und so gehen die allermeisten Briten davon aus, dass nicht nur die Kriminalität auf den Straßen wieder steigen wird, sondern dass ein Großteil der frühzeitig Entlassenen bald wieder im Knast sein wird. (Autorin: Annette Dittert, ARD London) Moskaus hybrider Krieg gegen Moldau: Mehr als 1200 Kilometer lang ist die Grenze zur Ukraine: Spätestens seit dem Ausbruch des Krieges fühlt sich auch das kleine Nachbarland Moldau von Russland bedroht. Am Sonntag wählen die Menschen in Moldau ein neues Staatsoberhaupt und stimmen über eine mögliche EU-Mitgliedschaft ab. Damit könnte der Weg in die Europäische Union in der Verfassung von Moldau verankert werden. Kremltreue Kreise arbeiten mit Hochtouren daran, das zu verhindern: kofferweise Geld und Material mit pro-russischen Fake-News sind bereits konfisziert worden, bezahlte Demonstrant:innen gegen den EU-Beitritt sind überführt. Aber die Propaganda ist längst in vielen Köpfen hängen geblieben. (Autorin: Silke Diettrich, ARD Moskau) Georgien: Am Scheideweg zwischen Russland und der EU: Von Tiflis bis ins kleinste Dorf: Georgiens Regierungspartei, der "Georgische Traum", hat massenweise Wahlplakate geklebt, die die Flagge Georgiens Seite an Seite mit jener der EU zeigen. Einen Beitritt wünscht sich die große Mehrheit der Georgier seit Jahren. Tatsächlich arbeitet der "Georgische Traum" seit Monaten mit autokratischen Mitteln gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen an. Im Frühjahr hatten Zehntausende, vor allem junge Georgier, dagegen protestiert. Im Zentrum: Gesetze, die das Ende einer freien Zivilgesellschaft bringen könnten und Vorbilder in Russland haben. Das fürchtet auch die EU und hat weitere Beitrittsschritte erstmal ausgesetzt. Trotzdem: Das Land ist gespalten, zwischen einer Regierung, die ihren konservativen Wählern traditionelle Werte verspricht und einer schwachen, nicht wirklich geeinten Opposition. Das kleine, aber strategisch wichtige Land am Kaukasus steht vor am Scheideweg zwischen Moskau und Brüssel – und vor einem heißen Herbst. (Autor: Norbert Hahn, ARD Moskau) Türkei: Menschen im Erdbebengebiet geben nicht auf: Mehr als anderthalb Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in der Südtürkei gleicht die Stadt Hatay heute einer gigantischen Baustelle. Doch das Leben steht vielerorts noch immer still. Viele Bewohner klagen über Depressionen und Hoffnungslosigkeit, die Ärztekammer spricht von hoher Suizidgefahr. "Manchmal fühle ich nur Dunkelheit in mir", sagt Sängerin Ehzan. "Die Arbeit für das Orchester hält mich am Leben." In einem kleinen Container proben sie und andere Musiker einmal die Woche. Sie arbeiten auf ein Konzert hin, das den Menschen in Hatay Mut machen soll – trotz aller Schwierigkeiten. Auch Ceylan, 38 Jahre, tut sich schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Sie verlor ihre Eltern, lag selbst sechs Tage verschüttet unter den Trümmern. "Vom Staat kommt zu wenig", sagt sie, "wir wurden hier vergessen." (Autorin: Katharina Willinger, ARD Istanbul) Neuseeland: Streit um Jagd auf invasive Tierarten: Neuseeland hat ein Problem mit Tieren: Und zwar mit den denen, die von den ersten europäischen Siedlern vor rund 300 Jahren mitgebracht wurden, vor allem Wildkatzen, Ratten, Opossums. Die haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf der anderen Seite der Weltkugel so rasant vermehrt, dass sie die ursprünglichen, einheimischen Tierarten des Inselstaates bedrohen. Vor allem Vögel wie der flügellose Kiwi sind auf die Feinde nicht eingestellt – und deshalb bedroht. Darum will Neuseeland etwas tun. Und die jagdbegeisterte Bevölkerung hilft gerne. Aber jetzt tobt ein erbitterter Streit um die richtigen Methoden. Florian Bahrdt hat auf der anderen Seite der Erdkugel Menschen getroffen, die alle ihre Natur- und Tierwelt retten wollen, nur eben auf unterschiedliche Art und Weise. (Autor: Florian Bahrdt, ARD Singapur) Schweiz: Das Anti-Wolf-Halsband: Wenn Hirte Oliver Gottsponer seine Walliser Schwarznasenschafe auf die Alp bringt, hat er neuerdings Angst, denn seine Tiere werden regelmäßig von Wölfen gerissen. Obwohl er hohe Elektrozäune für viel Geld gebaut hat, überspringen die Wölfe diese mittlerweile mühelos. Sogar bis an die Ortschaften kommen die Tiere heran und reißen neben Wohnhäusern Ziegen in ihren Gehegen. Forscher wollen nun helfen: Im Kanton Waadt hat Davide Städler ein Dufthalsband im Labor entwickelt, das Wölfe von Nutztierherden fernhalten soll. Der Trick: künstlicher Wolfsduft, der den Raubtieren das Gefühl vermitteln soll, in das Territorium eines anderen Wolfes einzudringen. Ist ein Zusammenleben von Wolf und Mensch doch möglich? (Autor: Matthias Ebert, ARD Genf)

Thema
  • Großbritannien: 5000 Häftlinge profitieren von Gefängniskrise.
  • Moskaus hybrider Krieg gegen Moldau.
  • Georgien: Am Scheideweg zwischen Russland und der EU.
  • Türkei: Menschen im Erdbebengebiet geben nicht auf.
  • Neuseeland: Streit um Jagd auf invasive Tierarten.
  • Schweiz: Das Anti-Wolf-Halsband.
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  • FSK 6