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MDR
Do, 12.09.2024 | 22:10 - 22:40

Kultur (D 2024)

Zu Fuß durch ein Land im Umbruch Der Schriftsteller Dirk Brauns hat sich auf eine besondere Reise gemacht: Er wandert von München nach Berlin, mitten im Wahlkampf. Auf der Suche nach Gesprächen mit den Menschen, die ihm begegnen. Geboren in Ostberlin, war er langjähriger Auslandskorrespondent in Minsk, Moskau und Peking und lebt inzwischen in Bayern. Doch seine Wurzeln liegen in Thüringen. Auf seiner Wanderung erlebt er hautnah die Stimmung in den Wahlkämpfen, vor und nach der Landtagswahl. Er spürt die Spannungen der Menschen und versucht, ein Gefühl für die ostdeutschen Befindlichkeiten in dieser bewegten Zeit zu bekommen. Wir begleiten den Dichter bei seiner Wanderung – einen Tag vor der Wahl und einen Tag danach – und sind dabei, wenn er mit seinem Freund, dem Intendanten des Theaters Rudolstadt Steffen Mensching, ein Stück gemeinsam wandert und das Thüringer Wahlergebnis zu verarbeiten versucht. Kulturkahlschlag in Dresden? Dresdens Ruf als Kulturmetropole steht auf dem Spiel. Im städtischen Haushalt für 2025/26 klafft ein Loch von 200 Millionen Euro, so die Kulturbürgermeisterin Annemarie Klepsch gegenüber dem Kulturmagazin "artour". In ihrem Ressort soll sie deshalb 4,7 Millionen Euro einsparen. Die Auswirkungen sind verheerend: renommierte Kulturinstiutionen müssen mit deutlich weniger Geld auskommen. Das Festspielhaus Hellerau beispielsweise hat dann ca. 600.000 Euro weniger zur Verfügung. Da dann auch die Fördermittel vom Bund wegfallen, hätte Hellerau 1,2 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Ein Drittel des gesamten Budgets, so Martin Heerin, Kaufmännischer Direktor des Festspielhauses Hellerau. Massive Programmeinschränkungen wären die Folge. Auch beim Deutschen Hygienemuseum will die Stadt Dresden die Unterstützung reduzieren: um 665.000 Euro. Hier würden durch den damit einhergehenden Ausfall der Förderung des Freistaates Sachsen insgesamt 3,3 Millionen Euro fehlen. Die geplanten großen Sonderausstellungen könnten 2025 und 2026 nicht mehr gezeigt werden, so Museumsdirektorin Iris Edenheiser. Ein Renomméeverlust wäre die Folge. Gerade in einer so labilen politischen Lage sei es wichtig, die Kultur zu stärken. Doch die politisch Verantwortlichen gefährden mit ihren Kürzungen die Substanz, beklagt Kathrin Kondaurow, die Intendantin der Staatsoperette. Auch hier wird gespart: 413.000 Euro weniger. Noch hoffen die betroffenen Künstler, Museumsmitarbeiter und Kulturschaffenden, dass der Kahlschlag ausbleibt – im November müssen die Kürzungspläne erst noch vom Stadtrat beschlossen werden. Nachruf auf Friedrich Schorlemmer Der Theologe und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer trat erstmals im Zusammenhang mit der Aktion "Schwerter zu Pflugscharen" in die Öffentlichkeit, als er beim Kirchentag 1983 in Wittenberg eine Erklärung verlas, während ein Schmied ein Schwert zu einer Pflugschar umschmiedete. Damals war Schorlemmer Prediger an der Schlosskirche zu Wittenberg, und der Slogan "Schwerter zu Pflugscharen" war in der DDR illegal. Schon vorher hatte Schorlemmer sich an Aktionen gegen den Prager Frühling 1968 beteiligt und war Mitglied der Menschenrechts-, Friedens- und Umweltbewegung. Schorlemmer war einer der Redner auf der Demonstration der Künstler und Kulturschaffenden der DDR auf dem Alexanderplatz am 4. November und einer der ersten Unterzeichner der Erklärung "Für unser Land" Ende November 1989. Für die SPD saß er bis 1994 im Wittenberger Stadtparlament. Da er sich immer aktiv gegen den Krieg einsetzte und dafür auch öffentlich auftrat, erhielt er 1993 den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels". 2015 wurde er Ehrenbürger der Stadt Wittenberg. Am 9. September 2024 ist Friedrich Schorlemmer gestorben. Ein Nachruf. "Die vorletzte Frau" – neuer Roman von Katja Oskamp über amour fou mit autobiographischem Hintergrund Die Schriftstellerin Katja Oskamp wurde nach ihrem Studium am Literaturinstitut in Leipzig mit dem Erzählband "Halbschwimmer" über eine Jugend in der DDR bekannt. Es folgten die Romane "Die Staubfängerin" und "Hellersdorfer Perle". Ihr bekanntestes Buch ist "Marzahn, mon amour. Geschichten einer Fußpflegerin", in dem sie die Geschichten erzählt, die sie in ihrem ehemaligen Zweitjob als Fußpflegerin gesammelt hat. Es wurde ein Riesenerfolg. Jetzt hat sie ein neues geschrieben. In "Die vorletzte Frau" geht es um ihre eigene große Liebe. Das Buch ist intensiv, gleichzeitig leicht und ganz eigen. Kulturkalender - Gabriele Stötzer "Auslöschung eines Blicks. Ich trage meine Wunden offen" – Ausstellung im Kunsthaus Erfurt 30.08.-30.10.2024 - Buch "Ostflimmern. Wir Wende-Millennials", herausgegeben von Philipp Baumgarten und Annekathrin Kohout, erscheint am 23. September im Mitteldeutschen Verlag - "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf am Theater Chemnitz, Premiere 14. September

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  • Zu Fuß durch ein Land im Umbruch.
  • Kulturkahlschlag in Dresden?.
  • Nachruf auf Friedrich Schorlemmer.
  • "Die vorletzte Frau" – neuer Roman von Katja Oskamp über amour fou mit autobiographischem Hintergrund.
  • Kulturkalender.
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