Das letzte Mal, als Rabiye (Meltem Kaptan) die Stimme ihres ältesten Sohnes Murat am 3. Oktober 2001 am Telefon hört, ist er bereits auf dem Weg nach Karatschi in Pakistan. Sie will ihn davon abhalten und befürchtet das Schlimmste. Der Prediger der Moschee, die Murat kurz vor seiner Abreise frequentiert hat, ist keine Hilfe und seit den Anschlägen des 11. September im Fokus der Staatssicherheit. Sie geht zur Polizei, informiert die Behörden. Monate später erfährt sie aus der Presse, dass ihr Sohn in Pakistan festgenommen wurde und nun in Kandahar in einem Gefängnis sitzt. Kurz darauf informiert sie der zuständige Staatsanwalt (Charlie Hübner) darüber, dass Murat nach Guantanamo Bay Naval Base überführt wurde und dort ohne Anklage gefangen gehalten wird. Rabiye ist verzweifelt, niemand scheint sich für die Freilassung des Deutschtürken zu interessieren, auch weil seine Gründe für die Reise nach Pakistan – er wollte sich vor seiner Hochzeit dem Koranstudium widmen – von vielen angezweifelt werden. Schliesslich wendet sich Rabiye an den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke (Alexander Scheer). Der besonnene Anwalt wird ihr Unterstützer. Gemeinsam ziehen sie bis vor den Supreme Court nach Washington, um gegen George W. Bush zu klagen. Bernhard gibt dabei auf die temperamentvolle Rabiye acht. Und Rabiye bringt ihn trotz ihrer Verzweiflung immer wieder zum Lachen. Der Film "Rabyie Kurnaz gegen George W. Bush" des vielfach ausgezeichneten deutschen Regisseurs Andreas Dresen ("Wolke 9", "Gundermann"), basiert auf wahren Ereignissen. Murat Kurnaz ist ein in Bremen geborener und aufgewachsener türkischer Staatsbürger, der fünf Jahre ohne Anklage im Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base festgehalten wurde, nachdem ihn Polizisten während seines Aufenthalts in Pakistan bei einer Routinekontrolle 2001 inhaftiert hatten. Im Zentrum von Dresens Film steht eine Frau, die über sich hinauswächst. Mit überwältigender Präsenz und erdigem Witz gibt Meltem Kaptan als Rabiye Kurnaz ihr Kinodebüt. Dafür wurde sie an der Berlinale 2022 mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, der Film erhielt auch den Preis für das beste Drehbuch. An Kaptans Seite spielt "Gundermann"-Darsteller Alexander Scheer den eher zurückhaltenden Menschenrechtsanwalt.

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