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MDR
Do, 30.11.2023 | 22:10 - 22:40

Kultur (D 2023)

* Der beliebteste Weihnachtsfilm wird 50 50 Jahre ist "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" inzwischen alt und noch immer das beliebteste Fernseh-Weihnachtsmärchen in Ost und West und natürlich in Tschechien. Anders als die meisten DEFA-Märchen ist der Film nicht nur aufwendig ausgestattet und gedreht, er ist auch voller Charme und Witz. Dabei lief vieles bei den Dreharbeiten anders als geplant – der Film sollte eigentlich im Sommer spielen, aber die Studios waren nur im Winter frei – und als dann im Winter gedreht wurde, weigerte sich die Kostümabteilung, neue, angepasste Kostüme herzustellen. Nicht nur das Wetter war unterkühlt, sondern auch die politische Stimmung – der tschechische Drehbuchautor František Pavlíček hatte Arbeitsverbot und wurde durch eine Stroh-Frau ersetzt. Seit vielen Jahren ist einer der damaligen Drehorte, das Schloss Moritzburg, ein Publikumsmagnet. Am vergangenen Wochenende war der Darsteller des Prinzen, der inzwischen 73jährige Pavel Trávnicek, hier, um seine Autobiografie vorzustellen. Wir haben mit ihm das Schloss besucht und sprechen mit dem Filmhistoriker Rolf Giesen darüber, warum der Film noch heute eines der besten Märchen der Filmgeschichte ist. Autor: Dennis Wagner * Sterblich schön – Herlinde Koelbl mit ihren "Metamorphosen" in Leipzig Oft weiß man nicht, was man sieht: intensive Rot-, Grün-, Blautöne, faserige Oberflächen, strähniges Geschlinge. Meist sind es wohl verdorrte Blüten in den Nahaufnahmen von Herlinde Koelbl, Rosen und ihre exotischen Verwandten, die sie auf ihren Reisen weltweit gefunden hat. Ihre Serie ‚Metamorphosen' wird jetzt im Leipziger GRASSI, Museum für Angewandte Kunst, ausgestellt. Die Münchner Fotografin ist mit anderen Fotografien berühmt geworden. Vor allem mit den "Spuren der Macht", für die sie zum Beispiel Angela Merkel 30 Jahre lang fotografiert hat, aber auch mit Serien wie "Das deutsche Wohnzimmer". Einerseits sind die seit 2015/16 entstandenen "Metamorphosen" durchaus mit den Fotos davor verbunden – denn ging es darin nicht auch um Metamorphosen, um "Veränderung" -, andererseits hat sich die Künstlerin mit den "tendenziösen Natur-Fotos" gleichsam neu erfunden: Das GRASSI lädt mit 160 Werken zu einem weitläufigen Spätherbst-und-später-Parcours. Auf leuchtenden Farblichtkästen, in einem inszeniertem Blüten-Garten, mit zwei mediativen Installationen, mit Filmen und klassischen Fotos erklingt eine Elegie der Schönheit aus dem Vergänglichen, in deren Mitte absichtsvoll das Foto eines gerade geborenen, noch ganz schrumpeligen Babys postiert ist. Autor: Meinhard Michael * Tasillo Römisch – Der Mann, der nie im All war Knapp 100 Prozent der Weltbevölkerung waren noch nicht im Weltall. Tasi, so nennen ihn seine Freunde, gehört dazu. Aber, und das hebt ihn heraus, Tasillo besitzt den Handschuh von Gagarin. Für die Jüngeren unter uns: Juri Gagarin war ein sowjetischer Kosmonaut und der erste Mensch im Weltall. Zurück zu Tasillo Römisch, wie er gutbürgerlich heißt. Er betreibt die größte private Raumfahrtsammlung der Welt. 100.000 Exponate hat er in vielen Jahren zusammengetragen, und die kann man in seinem Museum in Mittweida sehen. Jetzt will er in Rente gehen. Doch was wird aus dieser einmaligen Sammlung, wenn er nicht mehr da ist? Was wird aus den Geschichten, die Tasi zu seinen Exponaten erzählen kann? Der Film "Der Mann, der nie im All war" begleitet Tasillo bei dem Versuch, sein Lebenswerk für die Zukunft, für die Menschheit, zu sichern und zu erhalten. "artour" hat mit dem Filmemacher Tom Lemke gesprochen, dessen Film am 30.11. ins Kino kommt. Autor: Hans-Michael Marten Kulturkalender * Ballettpremiere "Der Nussknacker" am 1.12., Bühnen Halle * Ausstellung "René Burri: In Deutschland", Erfurt, Kunsthalle bis 11.02.2024 * "Callas – Paris, 1958" – ein Konzertfilm zum 100. Geburtstag von Maria Callas Autorin: Ulrike Reiß

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  • Der beliebteste Weihnachtsfilm wird 50.
  • Sterblich schön – Herlinde Koelbl mit ihren "Metamorphosen" in Leipzig.
  • Tasillo Römisch – Der Mann, der nie im All war.
  • Kulturkalender.
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