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Ist die Demokratie noch zu retten?

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ZDF
Fr, 31.05.2024 | 23:35 - 00:20

Kultur (D 2024)

Wir waren uns so sicher: Die Demokratie ist gekommen, um zu bleiben. Doch was, wenn sie ein Auslaufmodell ist? Mit Sorge blicken Demokraten auf das Superwahljahr 2024. Die Befürchtung ist groß, dass antidemokratische Kräfte großen Zuspruch an den Wahlurnen erhalten könnten. Doch warum ist die liberal-repräsentative Demokratie so unter Druck geraten? Ein Blick in den Kommunalwahlkampf im südthüringischen Hildburghausen ist ernüchternd. Hier zeigt sich: Der Glaube schwindet, dass Parteien ein tragendes Element im politischen System der Bundesrepublik sein sollten. Viele Menschen lehnen die etablierten Parteien ab und wenden sich Wählerbündnissen zu. Für die Landratswahl kandidiert sogar ein ehemaliger NPD-Politiker. Politikwissenschaftler Veith Selk hat ein Buch über die "Demokratiedämmerung" geschrieben. Darin erklärt er, was passieren könnte, wenn die Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in das Funktionieren der Demokratie verlieren. Das politische System könnte sich in einer Übergangsphase befinden, hin zu mehr Autokratie oder zu mehr Expertokratie. Aber auch das "Weiterwurschteln" mit einer wachsenden unzufriedenen Bevölkerung und einer Zunahme von antisystemischen Protesten sei möglich. Er sieht die Gefahr einer Demokratie-Dämmerung. Besteht dann die Gefahr, dass die Demokratie ganz langsam verschwindet? "aspekte" fragt, was es heißt, "an die Demokratie zu glauben" – was steckt hinter der Idee? Mit dem Comedian Abdelkarim, der auch für die "Bundeszentrale für politische Bildung" arbeitet, besucht Host Jo Schück die Demokratieausstellung der Bundeskunsthalle in Bonn und geht dem Prinzip und der Geschichte der Volkssouveränität auf den Grund. Die Historikerin Hedwig Richter erläutert "aspekte", wie sich das Verhältnis von Eliten und Bevölkerung in der Geschichte der Demokratie entwickelt hat. Auch Kulturschaffende engagieren sich, vom Höhenflug der rechten Parteien alarmiert, zunehmend für Demokratiewerbung. Musiker wie die Beatsteaks, Paula Carolina und Madsen sprechen mit Jo Schück über die Verantwortung von Künstlerinnen und Künstlern angesichts der Bedrohung von Rechts für das demokratische System. Doch lässt sich die Demokratie überhaupt als nationalstaatliches Konzept aufrechterhalten? "aspekte" ist dafür mit dem EU-Abgeordneten und Satiriker Nico Semsrott in Brüssel unterwegs. Semsrott rechnet mit dem, seiner Ansicht nach, korruptionsanfälligen Brüsseler Apparat ab und macht zugleich der europäischen Demokratie eine Liebeserklärung.

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