Huhn and the city
Animals (D 2022)
Meike Dewein ist auf dem Weg in den Taunus. Die Tierärztin kümmert sich um Hühner aus Legebatterien, die erlöst wurden und nun privat bei Tierliebhabern untergekommen sind. "Die Tiere, die ich in die Hand gedrückt bekomme, sehen oft leider nicht so schön aus," beschreibt sie den Gesundheitszustand vieler Nutztiere, die sie gemeinsam mit der Aktion "Rettet das Huhn" in den letzten Jahren aus Tierbetrieben an private Halter vermittelt hat. 293 Eier pro Kopf wurden in Deutschland 2019 verzehrt, die meisten stammen aus konventionellen Legebetrieben. Die Hühner dort sind auf Hochleistung gezüchtet und leben beengt unter fragwürdigen Umständen Bei Familie Dominguez im Taunus finden einige von ihnen ein neues zuhause. Mit Auslauf und vor allem Liebe. Hier können sich die Tiere, die oft kaum noch mit Federn bedeckt sind, endlich erholen und ein tierwürdiges Leben führen. Doch nicht nur befreite Hühner werden in Deutschlands Vorgärten gehalten. Gerade in der Pandemie, die viele Menschen verstärkt ans eigene Haus gefesselt hat, haben vor Deutschlands Stadtbewohner die Lust am eigenen Huhn entdeckt. In Frankfurt etwa füttert die neunjährige Mathilda ihre Tiere, die die Familie seit sechs Monaten hält: "Papa hat dann neun Eier mitgebracht, und wir haben ungeduldig gewartet, bis sie endlich schlüpfen," erinnert sich Mathilda. Jetzt haben sie täglich frische Eier, und die Nachbarn dennoch Ruhe, denn lautkrähende Hähne dürfen in den meisten Wohngebieten nicht gehalten werden. Für Tierärztin Meike Dewein ein guter Trend: "Vielleicht lernen wir so endlich, das Tierwohl besser zu achten."