Sulawesi – Indonesiens geheimnisvolle Schönheit

Sulawesi – Indonesiens geheimnisvolle Schönheit
NO3
Do, 28.03.2024 | 20:15 - 21:00

Reisen (D 2022)

Sulawesi ist Indonesiens geheimnisvolle Schönheit. Aktive Vulkane, dichte Urwälder, endlose Strände und imposante Berge prägen die Landschaft der elftgrößten Insel der Welt. In ihrer ungewöhnlichen Form erinnert die Insel an einen Kraken. Kein Ort ist weiter als 50 Kilometer vom Meer entfernt. Im Schutz von hohen Bergen und langen Halbinseln konnten viele Volksgruppen sich ihre Traditionen und Bräuche bewahren. Im zentralen Hochland leben die Toraja. Sie sind Christen und gehen gleichzeitig ihrer alten Religion Aluk Todolo nach. Bekannt ist ihr ungewöhnlicher Ahnenkult. Auch Yoseph ist Toraja. Sein Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Wie hier üblich, verbleibt er erst einmal mumifiziert in einem Sarg weiter im Haus seiner Familie. Denn bis zu seinem Begräbnis gilt ein Toraja nur als krank und nicht als tot. Selbstverständlich wird ihm Essen gereicht und Yoseph spricht mit seinem Vater wie mit einem Lebenden. Nächstes Jahr soll es für ihn so weit sein, dann soll er die letzte Reise in den gelobten Himmel des Südens antreten und bestattet werden. Nun ist Yoseph aber erst einmal auf die Beerdigung eines Verwandten eingeladen. Die Beerdigungen der Toraja sind extrem aufwendig und kostspielig. Sie sind das wichtigste gesellschaftliche Ereignis in dieser Volksgruppe, dauern mehrere Tage und werden begleitet von Büffelopfern, Tänzen und Gesängen. Und auch eine christliche Messe darf nicht fehlen. Im Norden Sulawesis gibt es malerische Koralleninseln. Noch. Doch die Natur ist in Gefahr. Siedlungen breiten sich immer mehr aus, es wird illegaler Bergbau betrieben und auch Stürme und andere Naturkatastrophen sind ein Problem. Sella Runtulalo ist die Gründerin der NGO Manengkel Solidaritas, die sich für den Schutz der einzigartigen Umwelt einsetzt. Sie arbeitet mit den Dorfbewohnern zusammen. Gemeinsam kümmern sie sich um Korallenschutz, Schildkrötenzucht und bieten Kurse zur Weiterbildung in Sachen Umwelt an. Gerade bereitet sie eine Exkursion vor, um neue Setzlinge für einen Mangrovenwald zu sammeln. Die Dorfbewohner profitieren von diesen Projekten. An der islamisch geprägten Südküste leben die Bugis, einst berüchtigte Piraten und Seefahrer. Sie sind die Erbauer der imposanten Pinisi, das sind bis zu 35 Meter lange Schoner. Das Besondere: die Pinisi entstehen ohne Konstruktionspläne, ganz nach Augenmaß und Tradition. Zum Glück sind Adi, der Leiter des Projekts, und sein Team perfekt eingespielt. Jeder weiß genau, was zu tun ist. Der Beruf des Bootsbauers wird vom Vater auf den Sohn weitergegeben. Und so helfen schon die Jüngsten mit und werden in die Kunst dieses Handwerks eingeführt. Gebaut werden die Pinisi, eines neben dem anderen, direkt am Strand. Den Liegeplatz kann Adi jeweils nur für die Fertigstellung eines Bootes mieten. Danach muss neu verhandelt werden. Früher wurden die Boote als Frachtensegler genutzt, heute dagegen sind sie luxuriös ausgestattet. Adis Bootsbaukunst wird bei wohlhabenden Segeltouristen auf der ganzen Welt geschätzt.