kulturMONTAG

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FS2
Mo, 21.07.2025 | 22:30 - 23:15

Kultur (A 2025)

Der von Clarissa Stadler präsentierte "kulturMontag" am 21. Juli 2025 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON würdigt zunächst den am 16. Juli verstorbenen Theatermacher und langjährigen Burgtheaterdirektor Claus Peymann mit einem ausführlichen Nachruf. Danach zeigt das Magazin Comedian Otto Waalkes von seiner kaum bekannten Seite als Maler, der mit einem erst kürzlich erschienenen Buch unter dem Titel "Kunst in Sicht" auf seine erfrischend-heitere Weise in die Kunstgeschichte eintaucht. Weiters befasst sich die Sendung mit dem aufsehenerregenden und kontrovers diskutierten Projekt "Secret Garden" des katalanischen Bildhauers Jaume Plensa, das den historischen Residenzplatz in Salzburg in einen Ort der Ruhe und des Staunens verwandeln soll. "kulturMontag"-Thema ist u. a. auch eine neue, einzigartige Hommage des Komponisten und Musikers Christian Muthspiel an den Dichter und Sprachpoeten Ernst Jandl, dessen Geburtstag sich am 1. August zum 100. Mal jährt. Über seine lange Freundschaft mit dem leidenschaftlichen Jazzliebhaber erzählt Muthspiel live im Studio. Passend dazu ist anschließend an das Magazin die neue Dokumentation "Ernst Jandl – Der Sprachformer" ( 23.15 Uhr) zu sehen. Der Theatermacher – Ein Nachruf auf Claus Peymann" "Das Theater, das bin ich", sagte Claus Peymann einmal. Ein Theaterkönig und großer Zauberer, der Autorinnen und Autoren wie Elfriede Jelinek, Thomas Bernhard, Peter Handke, George Tabori oder Peter Turrini auf die Bühne brachte. Ein nimmermüder Theaterrebell, der sich einmischte und auf Missstände aufmerksam machte. Als Regisseur und Intendant setzte er Meilensteine, sorgte für Furore und Skandale bei Publikum wie Politik. Etwa am Wiener Burgtheater, als er 1988 mit der Uraufführung von Thomas Bernhards "Heldenplatz" rund um die Nazi-Begeisterung die österreichische Volksseele zum Kochen und Politiker auf die Barrikaden brachte – und damit das Theatergeschehen der Stadt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt hat. Einer, der schon in den frühen 1970er Jahren mit Inszenierungen wie "Der Ignorant und der Wahnsinnige" bei den Salzburger Festspielen Theatergeschichte geschrieben hatte. Ein Prinzipal, ein aufgeklärter Theaterfürst, wie er sich selbst einmal bezeichnete, ein Zirkusdirektor, der sich in seiner Zeit als Chef des Berliner Ensembles als "Reißzahn im Arsch der Mächtigen" gesehen hat; der selbst in Thomas Bernhards legendären Dramoletten, etwa "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen", zur umjubelten Bühnenfigur wurde. Bis zum Schluss kehrte Claus Peymann in sein geliebtes Wien zurück und inszenierte an der Josefstadt. Auch im Alter hatte er noch seine berühmt-berüchtigten Sprüche drauf: "In Wien war ich als Burgtheaterdirektor am Ende der Heilige Geist, kam gleich nach Gott und dem Papst." Der "kulturMontag" lässt den Theatermacher noch einmal ausführlich zu Wort kommen. "Kunst in Sicht" – Mit Otto durch die Kunstgeschichte Man kennt ihn als anarchistischen Spaßmacher, als hyperaktiven Blödler, der Jung und Alt mit seinen überdrehten Songs und Sketches zum Lachen bringt. Ob Komiker, Musiker oder Schauspieler: Otto Waalkes hat viele Talente. Eines, das noch kaum einer kennt: Der Ostfriese kann malen – seine ersten Versuche endeten allerdings in einem Fiasko. Als Bub nahm er an einem Kinder-Malwettbewerb teil, doch die Jury glaubte nicht, dass die Bilder von einem Kind stammen und er wurde kurzerhand disqualifiziert. Die Malerei musste also vorerst ruhen und so widmete sich der spätere Publikumsliebling ab dem Alter von elf Jahren seiner Musik- und Komiker-Karriere. Doch losgelassen hat ihn die bildende Kunst nie. In Hamburg studierte Waalkes Kunstpädagogik und lernte dabei so einiges über altmeisterliche Techniken des 16. bis 18. Jahrhunderts. Seit mehr als zehn Jahren zeigt der bald 77-Jährige seine Neuinterpretationen von Ikonen der Kunstgeschichte bei Ausstellungen in Deutschland. In seinem neuen Buch "Kunst in Sicht" stellt er nun sein Talent unter Beweis: Auf der erfrischend-heiteren Reise durch die Kunstgeschichte – von Leonardo da Vinci über Vincent van Gogh bis Gustav Klimt – ist aber auch der Ottifant immer mit an Bord. Sonst wär's ja auch kein "echter" Otto. Berührungsängste kennt der Jubilar keine, seine Bilder sind für ihn sowohl Hommage als auch Parodie: "Das ist für mich dasselbe: Die Parodie ist meine Form der Verehrung", lautet sein Credo. Hommage an den Lautpoeten – Christian Muthspiels neues Jandl- Programm zum 100. Geburtstag Der eine war Dichter, ein Sprachakrobat, dessen Stimme ein akustisch-sinnfälliges Erlebnis war. Der andere ist Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent. Was die beiden eint: ihre intensive Liebe zur Musik, insbesondere zum Jazz. Gedichte müssen gehört und nicht nur gelesen werden, meinte der im Jahr 2000 verstorbene Ernst Jandl. Keine Frage, Jandl war ein Jazzer, wichtige Anstöße zu neuen Gedichten hat der experimentelle Lyriker durch Musik erhalten. Anfang der 1980er Jahre hat Christian Muthspiel den Lautpoeten kennen und lieben gelernt, oft haben die beiden miteinander auf der Bühne gestanden. Posthum hat ihn der ihn Judenburg geborene Musiker mit der Soloperformance "für und mit ernst" gewürdigt, heute ein Muthspiel- Klassiker, der mehr als einhundert Mal aufgeführt wurde. Anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst Jandl am 1. August hat sich Christian Muthspiel mit seinem 17-köpfigen "Orjazztra" eine Hommage ausgedacht. "vom Jandln zum Ernst" ist eine musikalische Annäherung an rund 20 Gedichte des Jubilars. Das Besondere daran: In dem Werk wird die Illusion eines gemeinsamen Live-Auftritts mit Jandl erzeugt, indem dessen aus verschiedenen Aufnahmen extrahierte Stimme als Hauptsolist agiert. Ein Programm, mit dem Christian Muthspiel seine Abschiedstour einleitet. Denn Ende des Jahres will sich der vielseitige Musiker ins Privatleben verabschieden. Bevor es so weit ist, besucht Christian Muthspiel Clarissa Stadler im "kulturMontag"-Studio. Geheime Gärten am Residenzplatz – Jaume Plensas Megaprojekt in Salzburg Ob auf der Art Basel oder der Biennale in Venedig – Jaume Plensas Kunstwerke sind immer ein echter Hingucker. Die gigantomanischen Skulpturen und Installationen des katalanischen Bildhauers finden sich zwischen Düsseldorf und New York, London und Seoul. Auch wenn seine Arbeit, die von minimalistischem Design, Literatur und Musik beeinflusst ist und in einem poetischen Ansatz zur Kunst wurzelt, im öffentlichen Raum immer wieder Debatten auslöst, genießt er auf dem internationalen Kunstparkett großes Ansehen. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass selbst das spanische Königshaus den Künstler in seinem Atelier beehrt. Der bald 70-Jährige arbeitet seit mehr als 40 Jahren mit unterschiedlichen Materialien wie Stein, Stahl, Glas, Holz, Licht, Wasser, Video, Sprache und Ton und lädt die Betrachter:innen ein, über ihre Verbindungen zur Welt und zueinander nachzudenken. Zur Eröffnung der Salzburger Festspiele will Plensa mit seiner aufsehenerregenden Kunst auch den historischen Residenzplatz in Salzburg in einen Ort der Ruhe und des Staunens verwandeln. "Secret Garden" nennt er seine Installation, bei der er mit fünf Tonnen schweren und bis zu sieben Meter hohen Frauenköpfen aus Metall Vielfalt und Diversität versinnbildlichen will. Auch wenn es vereinzelt Gegenwehr gibt, passierte das Projekt bereits den Salzburger Kulturausschuss. Bevor die außergewöhnlichen Skulpturen nach Salzburg transportiert und aufgestellt werden, hat der "kulturMontag" Jaume Plensa in seinem Atelier in Barcelona besucht.

Thema
  • Der Theatermacher – Ein Nachruf auf Claus Peymann".
  • "Kunst in Sicht" – Mit Otto durch die Kunstgeschichte.
  • Hommage an den Lautpoeten – Christian Muthspiels neues Jandl- Programm zum 100. Geburtstag.
  • Geheime Gärten am Residenzplatz – Jaume Plensas Megaprojekt in Salzburg.
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